Neil MacGregor: Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten

Cover MacGregor Geschichte in 100 Objekten

© C. H. Beck

Auf dieses Buch war ich schon lange vor dem Erscheinen gespannt. Beim Durchblättern der Beck Verlagsvorschau ist es mir sofort aufgefallen: ein dickleibiges Werk, welches die Weltgeschichte anhand von Gegenständen aus dem Britischen Museum in London beschreibt. Nur das Cover fand ich furchtbar langweilig. Als ich dann aber das fast 2,5 Kilo schwere Werk in Händen hielt, war ich begeistert! Der dunkelblaue Schutzumschlag mit den erhabenen goldenen Lettern und die 160 farbigen Abbildungen auf schwarzem Hintergrund wirkten sehr edel, und außerdem roch das Buch außergewöhnlich gut.

Vor dem Lesen habe ich mir zunächst ein paar dünne Baumwollhandschuhe gekauft, um diese Kostbarkeit nicht gleich mit Fettflecken zu beschmutzen. Die schwarzen Fotoseiten waren mir doch etwas zu empfindlich. Und dann ging es endlich ans Lesen!

Entstanden ist dieses Werk auf der Basis einer Hörfunkserie für die BBC im Jahr 2010, die auch als Hörbuch erhältlich ist. Neil MacGregor, der Direktor des Britischen Museums, erzählte in jeder Folge von einem Objekt aus seinem Museum. Durch 100 Folgen wird so ein Zeitraum von 2 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte umspannt! Von den ersten Werkzeugen, die in der Olduvai-Schlucht in Tansania gefunden wurden, bis hin zu einer Kreditkarte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist alles dabei: sowohl Gegenstände des alltäglichen Lebens als auch rituelle Gegenstände oder kostbare Gaben. Jedes Objekt bietet einen Zugang zu einer Epoche, einer Kultur oder einer Lebensweise, zu den Schöpfern eines Objekts oder zu deren Findern, bis hin zu den Archäologen und Historikern, die versucht haben, deren Bedeutung zu entschlüsseln und in einen historischen Kontext einzuordnen. Aus den Radiofolgen ist dann dieses Buch mitsamt den Abbildungen aller Objekte erstellt worden.

MacGregor ist ein fesselnder Erzähler. Er schafft es, die Geschichte der Menschheit einmal mit ganz anderen Mitteln darzustellen. Die Gegenstände repräsentieren den Erfindungsgeist und den kulturellen Fortschritt der Menschheit über alle Kontinente hinweg. Aus vielen einzelnen Geschichten ist so ein faszinierendes Gesamtbild entstanden.

Neil MacGregor: Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten
Aus dem Englischen von Waltraud Götting, Andreas Wirthensohn und Annabel Zettel
Verlag C.H. Beck 2012
ISBN 978-3-406-62147-5
ISBN 978-3-406-65286-8 preiswerte Sonderausgabe 2013
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11 Kommentare

  1. Das Buch liegt auf bzw. in einem der diversen Stapel hier im Haus und die Besprechung macht mir Lust, mit der Lektüre unverzüglich zu beginnen. Muss sich aber trotzdem noch ein wenig gedulden. Freue mich, deinen/Ihren Blog entdeckt zu haben, denn Sachbücher kommen bei mir immer ein bisschen zu kurz. Viel Freude beim Lesen und Bloggen. Anna

  2. Hallo Petra, ich freue mich, die erste gewesen zu sein, die einen deiner Artikel kommentiert hat. Und auch wenn ich bisher vor allem reine Literaturblogs verlinkt habe, habe ich dich gern in meine Blogroll aufgenommen. Horizonterweiterung ist immer gut :-) Viele Grüße Anna

  3. Eine sehr schöne Rezension! Besonders gut gefällt mir, dass du den Geruch des Buches ansprichst! Für mich etwas ganz Wichtiges! Man muss sich gut riechen können. Von Mensch zu Mensch, genauso wie Buch zu Mensch.

    • Da ist was dran. Wenn ich ein Buch nicht gut riechen kann, kostet es mich viel Überwindung, es zu lesen. Tja – und bei Menschen gilt das Gleiche. Aber dieses hat wirklich einen tollen Duft;-).

  4. Hallo :) Eine schöne Aktion ist das und tolle Bücher stellst du zur Verfügung. :)
    Ich würde mich total über das Buch “Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten” weil ich deine Rezession sehr interessant finde und absolut auf Bücher stehe, die ich beim Lesen riechen und in der Hand halten kann. :)

    Zu einem E-Book Reader werde ich mich wohl nie überreden können. :)

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit der tollen Akton.

    Liebe Grüße aus Berlin

    Sandra

  5. Hallo Petra,

    ich bin über den Clearskyblog auf Deine Seite aufmerksam und neugierig geworden. Ich musste lächeln, als Du den Geruch des Buches angesprochen hast – das Erste, was ich bei einem neuen Buch mache, ist, es zu öffnen und den Geruch wahrzunehmen (übrigens sehr zur Belustigung meiner besseren Hälfte ;-)).

    Auf das Buch “Eine Geschichte der Welt…” bin ich durch Deine Rezension richtig neugierig geworden.

    Ich wünsche Dir und Deinem Blog alles Gute, und werde sicher öfter vorbeischauen (das hast Du jetzt davon ;))

    • Hallo Wolfgang,
      es ist schon witzig, dass die meisten Kommentare den Geruch des Buches ansprechen. Meine bessere Hälfte konnte gar nicht nachvollziehen, dass ich das in meinem Artikel erwähnt habe. Aber meine Leser geben mir recht – es spielt eine Rolle:-). In diesem Fall hat mich auch der Inhalt des Buches absolut überzeugt – lass es dir also nicht entgehen. Vielen Dank auch für deine freundlichen Worte – ich freue mich über jeden neuen Leser.

  6. Das ist wirklich ein großartiges Buch, deine Besprechung trifft es genau. Und der Geruch eines Buches ist in der Tat zu einem großen Teil entscheidend für das Gesamturteil…

    • Vielen Dank! Ich wüsste zu gern, ob das neue Buch von MacGregor über Shakespeares Welt auch so gut ist. Der Geruch ist nämlich nahezu identisch, wahrscheinlich wegen der Farben, die für die Abbildungen verwendet wurden.

  7. Pingback:Ein Jahr Elementares Lesen: Blog-Geburtstag mit Verlosung | Elementares Lesen

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