Alena Buyx: Leben und Sterben

Buchcover Alena Buyx Leben und Sterben

Welche Chancen bietet die Medizin für einen gesunden Start ins Leben? Wie sieht ein selbstbestimmtes Lebensende bei schwerer Krankheit aus? Die Ärztin und Medizinethikerin Alena Buyx gibt uns in ihrem Buch Leben und Sterben Orientierung für den Umgang mit existentiellen Fragen.

Einstieg in die Medizinethik

In ihrer langjährigen Praxis als Ethik-Expertin und Beraterin hat sie viele Menschen in Ausnahmesituationen erlebt. Alena Buyx wurde hinzugezogen, wenn Ärztinnen oder Ärzte in Kliniken vor ethischen Problemen standen. Wenn es etwa um die Lebensfähigkeit eines frühgeborenen Babys ging. Wenn sterbenskranke Menschen ihr Leiden nicht verlängern wollten. Oder wenn es zwischen dem Klinikpersonal und den Angehörigen Konflikte über lebenserhaltende Maßnahmen gab. Alena Buyx schildert anhand konkreter Fallbeispiele, welche rechtlichen und ethischen Fragen sich ergeben und welche Gesetze hier gelten.

Als Professorin für „Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien“ an der Technischen Universität München versucht sie auch künftige Medizinerinnen und Mediziner für diese komplexen Themen zu sensibilisieren. Manche Kapitel im Buch klingen so, als säßen wir in ihrer Vorlesung, wo sie knifflige Fälle zur Diskussion stellt. Und wie an der Uni stellt sie auch im Buch Fragen wie: „Was denken Sie darüber? Welche Entscheidung würden Sie treffen?“ In medizinischen Berufen treten ständig Konflikte um Leben und Sterben auf, die oft unter Zeitdruck zu lösen sind. Alena Buyx nimmt uns mit in Therapiezielkonferenzen, wo Ärzt:innen aus verschiedenen Fachrichtungen schwierige Fälle besprechen und ihre Meinungen und Bedenken austauschen.

Recht auf Leben, Lebenserhaltung und Sterbehilfe

Wie werden Erkenntnisse aus der Präimplantationsdiagnostik bei Eltern mit Kinderwunsch angewandt? Steuern wir auf die Geburt von Designerbabys zu? Welche Möglichkeiten bietet die moderne Palliativmedizin, um Leiden zu erleichtern und Menschen mit Sterbewunsch eine Perspektive zu geben? Wie groß ist der individuelle Spielraum, selbst über mein Leben und Sterben zu entscheiden? Welche praktischen und rechtlichen Zwänge gibt es im medizinischen Alltag? Die Autorin erörtert Probleme, die uns alle betreffen. Und sie erzählt von Gewissensfragen und ihrer persönlichen Betroffenheit, voller Empathie und Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen.

Hättet ihr gedacht, dass über 70 % aller Menschen nicht zuhause sterben, sondern in Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen? Für die meisten Menschen ein Alptraum, besonders angesichts des überlasteten Personals im hektischen Medizinbetrieb. Umso wichtiger ist es, sich mit dem eigenen Sterben auseinanderzusetzen und für den Fall einer schweren Erkrankung vorzusorgen – damit unsere Wünsche über ein würdevolles Sterben akzeptiert werden. Wann sind lebenserhaltende Maßnahmen gewollt? Wer darf Entscheidungen treffen, wenn ich selbst dazu nicht in der Lage bin? Dazu gibt Alena Buyx Infos und Tipps.

Auch Künstliche Intelligenz und der medizinische Fortschritt verändern dem Umgang mit dem Leben und Sterben. Alena Buyx beschreibt die Möglichkeiten und Grenzen von Algorithmen in der Diagnostik, Robotern in der Pflege, Therapie-Chatbots und anderen Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Ein Thema, zu dem sie selbst forscht und das sie auch als ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats über Jahre begleitet hat. Ein weiteres Kapitel widmet sie der Beziehung zu unseren Ärztinnen und Ärzten. Wie wichtig ein vertrauensvolles Verhältnis ist, kann die Autorin gar nicht genug betonen.

Das Sachbuch Leben und Sterben hat mich berührt und beeindruckt. Ein gut verständlicher Überblick zum Thema Medizinethik, persönlich und lebensnah, gespickt mit Denkanstößen und praktischen Ratschlägen.

 

Nominiert als Wissensbuch des Jahres 2025 in der Kategorie ZÜNDSTOFF.

Alena Buyx: Leben und Sterben. Die großen Fragen ethisch entscheiden
S. Fischer Verlag 2025, 304 Seiten
ISBN 978-3-10-397523-9
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Ein Kommentar

  1. Hach, dieses Sachbuch klingt nach dem perfekten Gesprächskiller bei Dinnerpartys! Na, habt ihr euch schon Gedanken über lebensverlängernde Roboter gemacht? Klingt alles super, bis man sich dann fragt, ob man das Buch auch für den Notfall mitnehmen sollte. Und wer braucht schon Tipps, wenn man eh bei der nächsten Diagnose Designerbaby oder Sterbehilfe abwägt? Aber gut, vielleicht hilft es ja, beim nächsten Arztbesuch nicht nur die Rezepte zu fragen, sondern auch die Frage zu stellen, ob der Roboter im Raum auch Empathie programmieren kann. Đồng hồ đếm ngược online

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