Anil Ananthaswamy arbeitet als Wissenschaftsautor für diverse Magazine wie den New Scientist, The Times Online und die National Geographic News. Innerhalb von vier Jahren hat er die abgelegensten Orte der Erde besucht – Orte, an denen die Grenzen unseres Wissens über das Universum ausgelotet und erweitert werden. Davon erzählt er in seinem spannenden Buch Reisen an die Grenzen der Physik.
- Die Reise beginnt mit einer Besichtigung des Mount Wilson Observatoriums in Pasadena. Hier erfährt Ananthaswamy alles über die dort verwendeten Teleskope und wie Edwin Hubble und andere mit der professionellen Erforschung des Universums begannen.
- Weiter geht die Reise zu einer ehemaligen Bergbaumine in Soudan, Minnesota. Dort suchen die Wissenschaftler nach der geheimnisvollen Dunklen Materie, die ca. 25 Prozent der Gesamtmaterie unseres Universums ausmacht.
- In der südafrikanischen Wüstenlandschaft Karoo wird ein Radioteleskop geplant, um Signale aus der Frühzeit des Universums aufzufangen. Diesem Ziel dient auch das 2009 in Dienst genommene Planck-Weltraumteleskop, welches kürzlich das detaillierteste Bild unseres frühen Universums lieferte.
- Mit Hilfe des Very Large Telescope auf dem Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste sind den Astronomen beeindruckende Aufnahmen von entfernten Galaxien gelungen. Dort werden unter anderem Supernovae untersucht und versucht, die Dunkle Energie zu entschlüsseln.
- Und auch das Keck-Teleskop am Mauna Kea auf Hawaii darf bei dieser Tour nicht fehlen. In Kombination mit dem Spektrometer DEIMOS gelingen hier noch tiefere Einblicke in die Struktur der entferntesten Galaxien und erlauben so Rückschlüsse über die Ausdehnungsrate des Universums.
- In der Antarktis und in den Tiefen des gefrorenen Baikalsee sucht man mit den verschiedensten Methoden nach den geheimnisvollen Neutrinos.
- Am Schweizer Kernforschungszentrum CERN wird mithilfe von Teilchenbeschleunigern wie dem LHC nach exotischen Teilchen gefahndet, um den Aufbau der Materie zu entschlüsseln. Dabei wurde im Sommer 2012 sehr wahrscheinlich das lang ersehnte Higgs-Boson entdeckt.
Für die meisten dieser Projekte bedarf es besonders abgelegener oder auch besonders heißer, kalter oder trockener Orte, um störende Umwelteinflüsse wie das Licht unserer Städte und die Radiowellen unserer technisierten Welt zu vermeiden. Ananathaswamys Beschreibungen über die Lebens- und Forschungsbedingungen der Wissenschaftler an solch abgelegenen Orten sind aufschlussreich und amüsant.
Wer sich bei der Lektüre eine genaue Vorstellung von diesen Orten machen möchte, kann dies auf der Website zum Buch tun. Dort findet sich eine umfangreiche Fotogalerie zu allen Reiseetappen.
Das Buch Reisen an die Grenzen der Physik ist lehrreich, informativ und ungeheuer spannend. Am Ende der Lektüre haben wir alles wissenswerte über den aktuellen Forschungsstand der Astrophysik erfahren. Für mich ist es eines der besten Wissenschaftsbücher der letzten Jahre.
Anil Ananthaswamy: Reisen an die Grenzen der Physik
Aus dem Englischen von Thomas Filk
Verlag Springer Spektrum 2011
ISBN 978-3-8274-2870-7