Viele Lebensmittel, die wir in Deutschland konsumieren, werden in entfernten Ländern angebaut: Tomaten stammen aus Spanien, Kaffeebohnen aus Afrika und Brasilien, Tee aus Indien, Mandeln aus Kalifornien. Doch der Klimawandel gefährdet die Nahrungsmittelproduktion weltweit. Wilfried Bommert und Marianne Landzettel haben verschiedene Weltregionen bereist, um sich vor Ort ein Bild von den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. In ihrem Buch Verbrannte Mandeln – Wie der Klimawandel unsere Teller erreicht erzählen sie von den Ergebnissen ihrer langjährigen Recherchen.
Wilfried Bommert ist promovierter Agrarwissenschaftler und Mitbegründer des Instituts für Welternährung. Er bereiste Brasilien, Afrika und Europa. Die Journalistin Marianne Landzettel, die unter anderem für den SWR und den BBC World Service mit den Schwerpunkten Landwirtschaft und Nahrungsmittel arbeitete, war in verschiedenen Bundesstaaten der USA und den Tee-Anbaugebieten Indiens unterwegs.
Während Kaliforniens Farmer nach mehreren Dürrejahren mit einem sinkenden Grundwasserspiegel kämpfen und heftige Gefechte um die Wasserrechte austragen, leidet Iowa unter dramatischen Überschwemmungen, die den wertvollen Ackerboden wegspülen. Die deutsche Fleischindustrie ist auf Futtermittel aus Übersee angewiesen, vor allem den Sojaanbau in Brasilien. Doch dort herrschen Wassermangel und starke Temperaturschwankungen. Selbst der Kaffee aus Brasilien könnte zu einem Luxusprodukt werden, wenn es dauerhaft zu heiß wird. In den Tee-Anbaugebieten Indiens wird das Wetter immer unberechenbarer: der Monsun verschiebt sich oder bleibt ganz aus; mal gibt es dort zu viel Regen, dann wieder zu wenig oder zur falschen Zeit. Mit dem wärmeren Klima in einigen Regionen Europas kommen neue Schädlinge, gegen die keine natürlichen Feinde vorhanden sind, zum Beispiel die Kirschessigfliege, welche dem Obst- und Weinbau schadet, oder die Olivenfruchtfliege. Austernfischer an der Westküste der USA beklagen herbe Verluste durch die Erwärmung und Versauerung der Meere. Auch dies ist kein Luxusproblem, denn die Fischbestände sind weltweit davon betroffen.
In ihren Gesprächen mit Kleinbauern und Großfarmern trafen Bommert und Landzettel häufig auf eine Mentalität der Leugnung des Klimawandels und des Festhaltens am Althergebrachten. Doch sie berichten auch von Projekten, die hoffnungsvoll stimmen: Betriebe, die nach langfristigen Lösungen suchen, die alte oder robustere Sorten statt Hybridpflanzen anbauen, die mit Agroforesting experimentieren, Fruchtwechsel statt Monokultur betreiben und weniger Herbizide und Pestizide verwenden. Vor allem in der Biolandwirtschaft wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. Ob all diese kleinen Projekte ausreichen, um die globalen Probleme zu lösen, bleibt ungewiss.
Noch sind unsere Supermärkte gut gefüllt mit Nahrungsmitteln aus aller Welt. Doch Wilfried Bommert und Marianne Landzettel werfen in ihrem Buch Verbrannte Mandeln Schlaglichter auf die rasanten Veränderungen durch den Klimawandel und die globalen Konsequenzen regionaler Probleme beim Lebensmittelanbau. Eindringlich belegen sie den Schaden, der bereits angerichtet ist, zeigen aber auch Auswege durch nachhaltigere Formen der Landwirtschaft. Als Verbraucher sind wir gefordert durch die Art, wie wir uns ernähren und welche Produkte wir kaufen.
Wilfried Bommert/Marianne Landzettel: Verbrannte Mandeln – Wie der Klimawandel unsere Teller erreicht
dtv premium 2017, 288 Seiten
ISBN 978-3-423-26157-9
Leseprobe
Nominiert als Wissensbuch des Jahres 2018 in der Kategorie Zündstoff
Oh je, wenn man das so liest, dann wünscht man sich doch in seinem innersten das sich in diesem Fall die Wissenschaft doch einmal irren könnte, was sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht tun wird. Also genießen wir den Kaffee solange wir ihn uns ihn noch leisten können oder schlimmer noch solange es überhaupt noch welchen geben wird.
Ein Thema, über das man nicht gerne liest, aber das unheimlich wichtig ist.
Das Buch ist bestimmt was für mich und auch meinen Blog, das werde ich mir mal auf die Merkliste setzen! Danke fürs Vorstellen! Liebe Grüße!
Da wünsche ich dir viel Spaß bei der Lektüre!