Die unsichtbaren Welten mikroskopisch kleiner Tiere

Cover Rajcak Kleine Tiere

© Jacoby & Stuart

Es kribbelt und krabbelt überall! Winzig kleine Tierchen haben alle Bereiche der Erde erobert: das Meer und die Strände, die Flüsse und den Wald, und natürlich unsere direkte Umgebung: die Küche, das Bett und natürlich auch unsere Haut! Im Kinder-Sachbuch Die unsichtbaren Welten mikroskopisch kleiner Tiere von Hélène Rajcak und Damien Laverdunt erfahren Kinder ab 9 Jahren alles Wissenswerte über zehn Lebensräume und ihre kleinen Bewohner.

Die Autoren nehmen ihre jungen Leser mit auf Entdeckungsreise und zoomen ganz nah heran, so dass die Mikrowelt überlebensgroß, man könnte auch sagen monströs erscheint. Auf sattem Grün haben die Autoren zum Beispiel in Szene gesetzt, wie ein Moospolster nach langer Trockenheit wieder zum Leben erwacht, und mit ihm seine zahlreichen Bewohner: Bärtierchen und Rädertierchen in verschiedenen Stadien, Hornmilben, die die feuchte Umgebung genießen und sich von Algen und Pilzen ernähren, während Springschwänze für die Abfallbeseitigung zuständig sind.
Im Ökosystem Waldboden dominiert die Farbe braun, während die Planktonwelt der Tiefsee in dunkles Blau getaucht ist – wunderschöne, farbenprächtige Lebenswelten mit unglaublichen Details auf je einer Doppelseite.

In diese Welt zoomen wir auf der nächsten Doppelseite hinein!

Der ausklappbare Teil der Seiten enthält jede Menge spannende Informationen zu den einzelnen Arten mit Angaben zu ihrer Originalgröße. Was ist typisch für diese Mikro-Ökosysteme und was für Tierchen leben dort? Wovon ernähren sie sich? Von einigen habe ich noch nie gehört: Ostrakoden als Teil des Planktons oder ein Krebstierchen namens Gammarus. Auch Erwachsene können hier also noch etwas Neues erfahren. Die Autoren vermitteln ihr Wissen mit einem Augenzwinkern, so bei bekannten Parasiten wie der Hausstaubmilbe:

Wir müssen uns nur vorstellen, dass ein Gramm Staub eine Milbenkolonie mit tausend Individuen enthalten kann, dass ein Kopfkissen zig solcher Kolonien beherbergen kann und dass ein Bett so viele Milben als Bewohner haben kann wie eine Millionenstadt an Menschen.

Gut, so genau wollte ich das eigentlich gar nicht wissen! Aber wir finden im Buch auch Nützlinge wie den Pseudoskorpion. Der ist zwar nur wenige Millimeter groß, aber er macht Jagd auf Milben und Läuse. Welch ein Trost!

Dieses Kinder-Sachbuch gibt einen wunderbaren Einblick in eine Welt, die uns mit bloßem Auge verborgen bliebe. Abgerundet wird es durch ein kleines Lexikon samt Überblick zur Klassifikation der Tierwelt, einer kleinen Geschichte der Mikroskopie und vertiefenden Bildtafeln. Nach ihrem mehrfach prämierten Buch Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren ist Hélène Rajcak und Damien Laverdunt mit Die unsichtbaren Welten mikroskopisch kleiner Tiere erneut ein informatives und fantastisch illustriertes Kinderbuch gelungen. Nicht nur Kinder ab neun Jahren werden ihren Spaß damit haben – wenn sie nicht allzu zart besaitet sind!

Nominiert für das Wissensbuch des Jahres 2017 in der Kategorie Perspektive

Hélène Rajcak/Damien Laverdunt: Die unsichtbaren Welten mikroskopisch kleiner Tiere
Aus dem Französischen von Edmund Jacoby
Jacoby & Stuart 2017, 36 Seiten
ISBN 978-3-946593-27-0
ab 9 Jahren

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4 Kommentare

  1. Also, liebe Petra, jetzt kribbelt es mich auch! Ob das auch für alte Leserinnen geeignet ist? Oder hättest du da noch einen anderen Tipp?
    Liebe Grüße
    Petra

  2. So schlimm wird es wohl doch nicht sein.
    Über ein Mikroskope im optischen Museum Jena, das wir auf einem Trip besuchten, erwachte im übrigen mein Interesse an der Biologie. Als erstes legte ich mir alle vorhandenenen Fotobücher uüber Mikro-und Nanowelt zu.

    Ich denke, für Kinder ist dein Buch eine schöne Heranführung an das Kostbare unserer Welt. Die Vielfalt und die Detailfülle selbst im Kleinsten ist einfach erstaunlich.

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