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Tödliche Vulkanasche – Blütenstaub, der Ernten sichert – Sternenstaub aus dem Weltall: Staub hat viele Facetten. Der Chemiker und Philosoph Jens Soentgen vertieft sich in seinem neuen Buch Staub – Alles über fast nichts in die Geschichte und die Erscheinungsformen dieses Stoffs.
Feinstaub – Hausstaub – Blütenstaub
Staub ist nicht gleich Staub. Es gibt viele Varianten. Im Buch erfahren wir, wie Stäube entstehen, woraus sie sich zusammensetzen und welchen Schaden oder Nutzen sie bringen: vom Hausstaub über Aerosole bis zum Sternenstaub, vom Staub als Regenkeim bis zum Staub als unverzichtbarem Dünger für den Amazonas-Regenwald.
Unser Verhältnis zum Staub ist gespalten. In mancher Form begrüßen wir die feinen Teilchen – etwa Blütenstaub zur Vermehrung der Früchte. Der Feinstaub in den Städten hingegen ist gefürchtet, da er unsere Gesundheit bedroht. Auch die Wollmaus unterm Schrank verdammen wir. Die Geschichte und Evolution der Wollmäuse hat Soentgen schon öfter beschäftigt – hier schöpft er aus dem Vollen. Mit einem Augenzwinkern charakterisiert er den Staub als »Kulturfolger«, gesellig und mit großer Anziehungskraft. Doch wenn es um ökologische Desaster geht, die in China zur Blütenbestäubung per Hand führten, wird sein Tonfall ernst.
Soentgen schreibt über Kunstprojekte mit Staub und nimmt selbst die philosophische Dimension des Staubs in den Blick. Denn Staub ist ein Stoff, der uns zum Staunen bringt, »auf der Grenze zwischen dem Sein und dem Nichts«. Und das ist noch nicht alles. Wir Menschen emittieren mindestens 10.000 Staubpartikel – pro Minute! Das Buch strotzt vor erstaunlichen Geschichten und faszinierenden Informationen!
Schon Soentgens Bücher Die Nebelspur und Wie man mit dem Feuer philosophiert, das als Wissensbuch des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde, habe ich mit Begeisterung gelesen. Auch das neueste Buch kann ich wärmstens empfehlen! Es überrascht mit originellen Betrachtungen über das Phänomen Staub und ist unterhaltsam, urkomisch und äußerst lehrreich!
Jens Soentgen: Staub – Alles über fast nichts
dtv 2022, 192 Seiten mit Illustrationen von Katja Spitzer
ISBN 978-3-423-26344-3
Leseprobe
