Wissensbuch des Jahres 2016 – Die Gewinner

Logo Wissensbuch 2016

© bild der wissenschaft

Die besten Wissensbücher des Jahres sind gewählt! Bereits zum 24. Mal hat das Magazin bild der wissenschaft diesen Wettbewerb ausgerichtet und von den aktuellen Büchern aus der Wissenschaft und Forschung 52 Titel ausgewählt. Aus diesem Fundus wurden nun die besten ermittelt. Auch das Publikum hat zusammen mit der 10-köpfigen Jury abgestimmt und wählte seine Favoriten in sechs Kategorien: Zündstoff, Überraschung, Ästhetik, Überblick, Unterhaltung und Perspektive. Die Gewinner stelle ich in meinem Blog kurz vor. Die ausführlichen Rezensionen der Jury zu den Wissensbüchern des Jahres, weitere Platzierungen und natürlich die Gewinner von Lesestoff findet Ihr im Dezember-Heft und auf der Website von bild der wissenschaft.
Bücher, die ich hier im Blog bereits rezensiert habe, sind mit den entsprechenden Artikeln verlinkt.
Welche Bücher haben die Auszeichnung zum Wissensbuch des Jahres gewonnen? Hier geht’s lang:

Wissensbuch des Jahres 2016 – Die Gewinner

Cover Pearce Neuen Wilden

© oekom

Viel ZÜNDSTOFF steckt in dem Buch Die neuen Wilden von Fred Pearce. Der britische Umweltjournalist plädiert für eine neue Sicht auf invasive Tier- und Pflanzenarten und kritisiert rückwärtsgewandte Naturschützer, die diese Arten verteufeln. Fremde Arten sind für Pearce keine pauschale Bedrohung der heimischen Natur. Oft sind sie sogar eine Bereicherung. Pearce fordert, dass wir das Potential gebietsfremder Arten vor dem Hintergrund des Klimawandels neu bewerten, da sich etliche Arten als robuster erweisen als die einheimischen. Ein aufrüttelndes Buch mit vielen spannenden Beispielen, gut verständlich und nachvollziehbar argumentiert. → zum Blog-Artikel
Der Favorit des Publikums ist Peter Wohllebens Bestseller Das Seelenleben der Tiere. Der Förster aus der Eifel erzählt mit vielen persönlichen Beispielen und wissenschaftlich abgesichert vom reichhaltigen Gefühlsleben und den beeindruckenden Fähigkeiten, die in der Tierwelt zu finden sind.

Cover Haskell Leben des Waldes

© Kunstmann

In der Kategorie ÜBERRASCHUNG setzte sich das Buch Das verborgene Leben des Waldes von David G. Haskell durch, ein Buch, das mich begeistert hat. Ein Jahr lang beobachtete der amerikanische Forscher das Leben auf einem Quadratmeter Wald in Tennessee. Haskell erzählt, wie sich der Wald im Jahreszyklus verändert, was mit Blumen, Vögeln, Insekten, Pilzen und Samen passiert, wie wichtig das Totholz ist – kurzum: wie das Ökosystem Wald funktioniert. Dieses wunderbare, sinnlich geschriebene Buch öffnet den Blick auf eine uns verborgene Welt mit den erstaunlichen Wechselbeziehungen ihrer Bewohner. → zum Blog-Artikel
Das Publikum hat sich für Metin Tolans Buch über die STAR TREK Physik entschieden. Der Physik-Professor hat untersucht, wie realistisch die technischen und physikalischen Details im STAR TREK-Universum sind und festgestellt, dass dort “richtig gute Physik” zu finden ist. → zum Blog-Artikel

Cover Martin Planet Wueste

© Knesebeck

In der Kategorie ÄSTHETIK waren sich die Jury von bild der wissenschaft und das Publikum einig. Das schönste Buch ist der prachtvolle Bildband Planet Wüste von Michael Martin. Der Geograf und Fotograf bereiste nicht nur die heißen Wüsten Afrikas und Asiens. Auch kalte Regionen der Erde wie die Arktis und die Antarktis haben Wüsten zu bieten – Wüsten aus Eis und Geröll. Martin zeigt das breite Spektrum an Wüstenlandschaften und die Menschen, die diese schwierigen Lebensräume bewohnen. Neben den grandiosen Aufnahmen enthält dieses 4,5 Kilo schwere Buch auch viele persönliche Impressionen Martins von seinen Reisen und Begegnungen mit den Menschen. Informationen zur Entstehung von Wüsten, zum Klima und den Überlebensstrategien von Tieren und Pflanzen runden das Buch ab.

Cover Padova Schwerkraft

© Hanser

In der Kategorie ÜBERBLICK gewann das Buch Allein gegen die Schwerkraft von Thomas de Padova. Der Wissenschaftshistoriker beschreibt Albert Einsteins Zeit in Berlin von 1914 bis 1918, als der Erste Weltkrieg in Europa tobte. In jenen Jahren entwickelte Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie, trennte sich von seiner ersten Ehefrau, ging eine Beziehung mit seiner Cousine ein und wurde zum vehementen Kriegsgegner. Entsetzt reagierte er auf die Kriegsbegeisterung in wissenschaftlichen Kreisen und suchte Verbündete im friedlichen Einsatz gegen den Krieg. Dieses Buch verbindet Persönliches mit Wissenschaft, Politik und Zeitgeschichte.
Den Lesern gefiel am besten das Buch Sind wir allein im Universum? von Lisa Kaltenegger, in dem die Astrophysikerin von der spannenden Suche nach Exoplaneten berichtet.

Cover King Euphoria

© Beck

Das beste Buch in der Kategorie UNTERHALTUNG ist der Roman Euphoria von Lily King. Er ist an die Lebensgeschichte der amerikanischen Ethnologin Margaret Mead angelehnt und erzählt feinfühlig von der Dreiecksbeziehung zwischen einer berühmten Forscherin, ihrem weniger bekannten Ehemann und einem Anthropologen, die in den 1930er Jahren die Völker Neuguineas erforschen. Der Roman thematisiert neben der Liebesgeschichte auch den Blickwinkel des Forschers, unterschiedliche Herangehensweisen bei der Feldforschung, die Konfrontation mit fremden Wertvorstellungen und das Problem der Einmischung in die Angelegenheiten der Volksstämme, die zum Forschungsobjekt werden.
Unterhaltsame Wissenschaft – dafür stehen die Science Busters, wenn sie auf der Bühne stehen. Mit ihrem Buch zum Bühnenprogramm Das Universum ist eine Scheißgegend sind sie der Favorit des Publikums und kamen damit auf Platz 2 in der Gesamtwertung.

Cover Soentgen Feuer

© Peter Hammer

In der Kategorie PERSPEKTIVE, den Büchern für junge Leser, entschied sich die Jury für das Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert von Jens Soentgen. Vom Lagerfeuer in den Wäldern zu den Kupferkesseln experimentierfreudiger Alchemisten bis in die Hightech-Labore des 20. Jahrhunderts – so beschreibt der Chemiker und Philosoph die Entwicklung der Chemie. Eine Fundgrube spannender Anekdoten, lebendiger Porträts  von Forschern und vieler (Gedanken-)Experimente. Diese fabelhafte und unterhaltsame Geschichte der Chemie ist mit trockenem Humor erzählt und auch ästhetisch ein Genuss. Ab 14 Jahren, auch ein Vergnügen für Erwachsene! → zum Blog-Artikel
Das Publikum wählte Die geheimnisvolle Welt der Pilze von Rita und Frank Lüder. In diesem Natur-Mitmachbuch sind eine Fülle von Informationen versammelt, um das Reich der Pilze besser zu verstehen. Es ist für die ganze Familie geeignet. → zum Blog-Artikel

Herzlichen Glückwunsch an die Sieger – jene Autoren, denen es hervorragend gelungen ist, ihr Wissen so spannend und unterhaltsam zu präsentieren, dass es auch einer breiten Leserschaft zugänglich ist!

Durch die Mitarbeit in der Jury habe ich wieder eine Fülle neuer Wissensbücher kennengelernt. Es lohnt sich, auch nochmal einen Blick auf die Liste aller nominierten Bücher zu werfen, denn ob Sieger oder nicht – sie alle können uns durch ihre Einblicke in neue Wissensgebiete bereichern!

Beitrag empfehlen

6 Kommentare

  1. Pingback:Jens Soentgen: Wie man mit dem Feuer philosophiert – Elementares Lesen

  2. Oh, “Euphoria” ließ ich stets unbeachtet, aber wenn es darin um Margaret Mead geht, ist meine Interesse geweckt. Hast du es für deine Jury-Tätigkeit lesen müssen?

  3. Pingback:David G. Haskell: Das verborgene Leben des Waldes – Elementares Lesen

  4. Pingback:Jens Soentgen: Die Nebelspur | Elementares Lesen

  5. Pingback:Jens Soentgen: Staub | Elementares Lesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert