Riley Black: Die letzten Tage der Dinosaurier

Buchcover Riley Black Dinosaurier

Ein Asteroid besiegelte ihr Ende. Vor 66 Millionen Jahren starben die Dinosaurier – und mit ihnen 75 bis 80 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten – aus. Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Riley Black beschreibt in ihrem Buch Die letzten Tage der Dinosaurier diese dramatischen Zeiten des Umbruchs und des Neuanfangs.

Massenaussterben am Ende der Kreidezeit
Riley Black versetzt uns mitten hinein in eine Landschaft am Ende der Kreidezeit: Hell Creek im Westen der USA, etwa 3.000 Kilometer vom Einschlagsort auf der Halbinsel Yucatán entfernt. Die Hell-Creek-Formation ist ein berühmter Fundort für Dinosaurierfossilien – die Grenze zwischen Kreidezeit und Paläogen hat sich tief ins Gestein eingeschrieben. Hier erleben wir etappenweise den Zeitpunkt vor und während der Katastrophe, dann die erste Stunde danach, den ersten Tag und Monat … bis zu einer Million Jahre später. Zunächst stieg die Konzentration von Treibhausgasen dramatisch an und veränderte die Atmosphäre. Feuerstürme brachen aus und vernichteten fast alles Leben auf der Erde. Die Sonne verdunkelte sich. Auf gnadenlose Hitze und Infrarotstrahlung folgte eine Kältephase. Pflanzen konnten monatelang kaum Fotosynthese betreiben. Die Ozeane versauerten.

Während große Arten nach dem Asteroideneinschlag ausstarben, überlebten vor allem kleine Tiere im Schutz von Höhlen und Gewässern. Alle litten unter erschwerten Bedingungen, denn die Nahrungsketten waren durchbrochen. Säugetiere, die von Dinosauriereiern lebten, hatten schlechte Karten. Vögel mit Zähnen waren im Nachteil gegenüber Vögeln mit Schnabel und einem Kaumagen. Den Insekten fehlten zunächst die Blätter zur Eiablage.

Lebendige Geschichte
Riley Black konzentriert sich in jedem Kapitel auf bestimmte Arten, in deren Alltag und Lebensraum sie hineinzoomt. Sie beschreibt zum Beispiel, wie ein Tyrannosaurus-Weibchen kurz vor der Katastrophe den Kadaver eines Triceratops aufbricht. Sie begleitet einen Edmontosaurus, der wegen Blattläusen von Juckreiz geplagt wird und nun eine Buche als Kratzbaum benutzt. Nach wenigen Wochen sieht sie die ersten Farne sprießen. Und später nimmt uns die Autorin mit zu Purgatorius: den ersten Primaten, die auf Bäumen leben und sich von Früchten und Insekten ernähren.

Mit Liebe zum Detail schildert die Autorin all die großen und kleinen Dramen für die Tiere und Pflanzen, aber auch für ganze Ökosysteme. Sie erläutert den Wandel der Lebensbedingungen: Vegetation, Atmosphäre und Gewässer. Nebenbei informiert sie über die jeweilige Epoche, über die Evolution verschiedener Tier- und Pflanzenfamilien, ihre Feinde, ihre Nahrung und ihre Fortpflanzung. So wird deutlich, welche Arten sich behaupten konnten, welche Strategien den Überlebenden halfen und wie allmählich neuen Lebensgemeinschaften entstanden.

Die Erde erholte sich von der Katastrophe und bot Chancen für eine Fülle neuer Arten, die ganz neue Wege gingen. Auf dem Fundament wissenschaftlicher Erkenntnisse erweckt Riley Black diese turbulenten Zeiten zum Leben. Was für eine großartige Erzählung!

Weitere Meinungen:
pro: Wolfgang vom Blog Katzen-Kultur & contra: thursdaynext von Feiner reiner Buchstoff

Riley Black: Die letzten Tage der Dinosaurier
Aus dem Englischen von Nikolaus von Palézieux
Originaltitel: The Last Days of the Dinosaurs
Goldmann Verlag 2022, 352 Seiten
ISBN 978-3-442-31674-8
Leseprobe

Beitrag empfehlen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert