Normalerweise herrscht ein Mangel an neuen Büchern, die sich mit geowissenschaftlichen Themen beschäftigen. Doch diesmal ist alles anders. Ich habe sogar genug Bücher gefunden, um ihnen einen eigenen Beitrag zu widmen!
Neuerscheinungen aus der Geowissenschaft
Der Boden unter unseren Füßen scheint fest und beständig zu sein, doch weit gefehlt. Seit der Entstehung vor Milliarden von Jahren verändert sich die Erde unablässig, von der Kruste bis tief hinunter zum Erdkern. Jutta Gay und Inga Menkhoff erzählen in ihrem reich bebilderten Buch Untergrund von der Entstehung der Erde und den Prozessen im Erdinneren, von den Lebewesen, die ihn besiedeln, von den Bodenschätzen und deren Nutzung durch den Menschen. Dort unten wurde das Recycling erfunden, aber nicht von uns!
Im Jahr 1815 brach der indonesische Vulkan Tambora aus und forderte nicht nur bei den dortigen Bewohnern unzählige Todesopfer. Nach seinem heftigen Ausbruch verdunkelte sich der Himmel und führte 1816 zum „Jahr ohne Sommer“. Besonders in Europa und Amerika gab es Stürme, Überschwemmungen und Schnee mitten im Sommer. Missernten und Hungersnöte sorgten für soziale Unruhen – eine Zeit des Umbruchs. Gillen D’Arcy Wood beschreibt in seinem packenden Buch Vulkanwinter 1816 die Geschichte dieser Katastrophe mit ihren langfristigen Konsequenzen und verdeutlicht die Abhängigkeit des Menschen vom Klima. Rezension im Blog.
Alte Karten üben eine besondere Faszination aus. Das liegt auch an den fantasievollen Schmuckelementen, mit denen viele von ihnen ausgestattet sind. Von den Mappae Mundi des Mittelalters bis zu den nautischen Karten im 16. Jahrhundert zieren sie Seedrachen, fliegende Schildkröten, seltsame Wale und Chimären. Chet van Duzer hat sich in seinem Buch Seeungeheuer und Monsterfische eingehend mit ihnen befasst und erklärt ihre Bedeutung aus dem historischen Kontext heraus. Schon das Cover zieht mich in seinen Bann!
Pompeji und Prypjat sind Katastrophen zum Opfer gefallen und wurden unbewohnbar. Andere Orte wurden aufgegeben, weil sich der Abbau von Bodenschätzen nicht mehr lohnte. Manche Städte wurden gebaut, aber niemals bewohnt. Sie alle endeten als Geisterstädte, die die Natur teils zurück eroberte. Aude de Tocqueville erzählt in ihrem Atlas der verlorenen Städte von ihren unterschiedlichen Schicksalen. Mehr als 40 Geisterstädte von der Antike bis zur Gegenwart werden in diesem Geschenkband porträtiert.
Nicht nur die Dinosaurier sind einem Massenaussterben zum Opfer gefallen. Im Laufe der Erdgeschichte gab es bereits mehrere Phasen, bei denen ein Großteil der Flora und Fauna ausstarb. Früher waren geologische Prozesse oder astronomische Ereignisse die Auslöser. Das gegenwärtige Massenaussterben geht jedoch auf das Konto der Menschheit. Elizabeth Kolbert hat für ihren Bestseller Das sechste Sterben umfassend recherchiert und erklärt, warum der Mensch für die Ausrottung vieler Arten verantwortlich ist. Rezension im Blog
Die Fotografin Camille Seaman hat auf ihren Reisen die Schönheit und Vergänglichkeit der Polarwelt eingefangen. Sie zeigt uns die Spuren des Klimawandels, die Hinterlassenschaften von Expeditionen und Kreuzfahrtschiffen und die unterschiedlichen „Persönlichkeiten“ von Gletschern der Arktis und Antarktis. Schöne kühle Bilder Vom Ende der Ewigkeit, die nachdenklich stimmen.
Alle Leseratten-Folgen des Frühjahrs 2015 im Überblick:
- Physik und Astronomie
- Geowissenschaft
- Biologie
- Geschichte
- Wissenschaft und Forschung
- Mixed: Digitale Gesellschaft, Mathematik, Psychologie
Für mich ist 2015 jetzt schon ein guter Bücher-Jahrgang! Es lebe die Vorfreude!
Alle Bücher sind natürlich schon vorbestellbar bei der Buchhandlung Eures Vertrauens!
Da wäre tatsächlich auch für mich einiges Spannende dabei – das Vulkanbuch, die verlorenen Städte und die Monsterfische vor allem! Ich warte mal Deine Besprechungen ab!
Das kann ein wenig dauern, da sie noch nicht erschienen sind. Aber zum Glück geht dir der Stoff bis dahin ja wohl nicht aus ;-)
Ja, und dann kommen Leute wie Du und wedeln schon wieder mit Nachschub. Es ist ein Jammer :-) Trotzdem: Auf die seeungeheuerlichen Fischmonster warte ich mit Spannung.
Muss ich mich jetzt schuldig fühlen? Nö.
Das mit den Seeungeheuern und das mit den verlorenen Städten würde mich auch sehr reizen …
Die Seeungeheuer gibt’s schon ab Februar. Die verlorenen Städte erst im April. Da können wir es uns gut einteilen ;-)
Die klingen alle sehr interessant, finde ich. Danke fürs Zusammenstellen — bin schon auf die nächsten Folgen gespannt!
Freut mich! Vielleicht ist ja etwas für dich dabei.
wunderbare Bücher… danke!
Liebe Petra,
eine Lese- und Entdeckerlust anregende schöne Übersicht bietest Du da mal wieder an. Besonders gespannt bin ich auf den Atlas der verlorenen Städte.
Liebe Grüsse
Kai
Lieber Kai, das mit der Entdeckerlust gefällt mir. Dafür sind Bücher da!
Liebe Grüße,
Petra
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Tolle Bücher, einige habe ich auch schon gelesen.
Ich habe leider nicht alle geschafft. Das 6. Sterben und Vulkanwinter kann ich absolut weiterempfehlen.
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