Mit der heutigen Folge beende ich den Ausblick auf die Neuerscheinungen des Frühjahrs. Meine Longlist umfasste 71 Bücher. Davon haben es immerhin 40 auf die Shortlist der Vorfreuden geschafft. Und wie viele werde ich lesen können? Wie immer viel zu wenig! Aber ich kann es einfach nicht lassen, nach diesen Büchern zu suchen. Ich hoffe, dass auch für Euch genug interessante Bücher zum selbst Lesen oder Verschenken dabei sind. Wozu gibt es schließlich Wunschzettel? Bei manchen Büchern konnte ich die Leseproben der Verlage verlinken. Vorsicht, vor sofortigem Habenwollen wird gewarnt!
Zum Abschluss gibt es einen Mix aus drei Themengebieten. Los geht es mit den
Neuerscheinungen zur Digitalen Gesellschaft:
Durch das Internet hat sich nicht nur unser Denken verändert, sondern auch die Struktur unseres Planeten. Dafür tragen wir die Verantwortung. Shumon Basar, Douglas Coupland und Hans Ulrich Obrist loten in ihrem Buch Erschütterung der Welt unsere digitale Gegenwart aus. Das Buch hat nur wenig Text, ist aber von mehr als 30 Künstlern gestaltet. Es gibt Denkanstöße, verstört, irritiert und fasziniert! Schaut Euch die Leseprobe an! Rezension hier im Blog.
Shopping, Reisen buchen, die Bankgeschäfte erledigen – vieles lässt sich heute so schön online erledigen. Doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis! Nie war es leichter, andere Menschen über ihre Computer und mobilen Geräte auszuspionieren und zu schädigen. Eddy Willems erzählt in dem Buch Cybergefahr, wie sich die Cyberkriminalität in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, wo sie hinführt und wie wir uns besser schützen können.
Der Weg zu einer transparenten Gesellschaft ist unumkehrbar. Diese Transparenz birgt Chancen durch mehr Informationsmöglichkeit und politische Teilhabe, aber auch das Risiko des Verlusts der Privatsphäre. In seinem Essay Das digitale Wir plädiert Peter Schaar, der langjährige Bundesdatenschutzbeauftragte, dafür, die Möglichkeiten und neuen Freiräume im Sinne der Demokratie besser zu nutzen.
Neuerscheinungen aus der Mathematik:
Zahlen begegnen uns überall: in der Natur, in der Technik, in Bauwerken. Eine Umfrage des Mathematikers Alex Bellos hat ergeben, dass die meistgenannte Lieblingszahl die 7 ist. Warum ist das so? Was haben Zahlen mit Gefühlen zu tun? Was hat es mit der Zahl Pi auf sich? Hinter dem sperrigen Titel Warum die Elf hat, was die Zehn nicht hat verbirgt sich eine unterhaltsame Reise in die Welt der Zahlen, nicht nur für Mathefreaks.
Unendlich: ein mathematisches Konzept, kurios und unfassbar zugleich. Schon Archimedes hat sich Gedanken darüber gemacht, ob die Zahl der Sandkörner, die man braucht, um das Universum zu füllen, unendlich groß sei. Diese und andere Anekdoten aus der endlosen Geschichte der Mathematik erzählt Brian Clegg in seinem Buch Eine kleine Geschichte der Unendlichkeit, mit Ausflügen in die Theologie, Philosophie und Physik. Leseprobe.
Zufällige Begegnungen, unerwartete Glücksfälle, das merkwürdige Zusammentreffen verschiedener Ereignisse, die Existenz von Leben auf der Erde – kann das alles wirklich Zufall sein? David Hand klärt uns in seinem Buch Die Macht des Unwahrscheinlichen darüber auf, dass all das nicht nur jederzeit möglich, sondern ganz alltäglich ist! Das verraten unter anderem die Regeln der Statistik! Leseprobe. Rezension hier im Blog.
Neuerscheinungen aus der Psychologie:
Die Verhaltenspsychologin Thalma Lobel hat in mehreren Studien untersucht, wie wir von Sinneseindrücken unbemerkt beeinflusst werden. Ein angenehmer Duft, eine beiläufige Berührung oder eine grelle Farbe manipulieren den Verstand. Das können wir aber auch zu unserem Vorteil nutzen. Lobels Buch Du denkst nicht mit dem Kopf allein bietet einen guten Einstieg in unsere physische Intelligenz.
Liebe, Hass, Angst, Wut, Neid – solche Gefühle scheinen uns oft im Weg zu stehen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Dem widerspricht der israelische Ökonomie-Professor Eyal Winter in seinem Buch Kluge Gefühle. Er löst den scheinbaren Gegensatz zwischen Verstand und Gefühl auf. Gefühle sind demnach nicht irrational, sondern überlebenswichtig. In vielen Situationen ist es daher besser, sich von Gefühlen als vom Verstand leiten zu lassen.
Die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, verdanken wir angeblich bestimmten Nervenzellen, den Spiegelneuronen. Mit diesem Mythos aus der Primatenforschung räumt der Hirnforscher Gregory Hickok in seinem Buch Warum wir verstehen, was andere fühlen auf. Er erklärt, was wirklich im Gehirn vorgeht und welche Faktoren für Empathie und Kommunikation verantwortlich sind.
Das wars! Alle Leseratten-Folgen des Frühjahrs 2015 im Überblick:
- Physik und Astronomie
- Geowissenschaft
- Biologie
- Geschichte
- Wissenschaft und Forschung
- Mixed: Digitale Gesellschaft, Mathematik, Psychologie
Alle Bücher sind natürlich schon vorbestellbar bei der Buchhandlung Eures Vertrauens!
Einige Bücher sind sogar schon erschienen!
Einige Bücher sind sogar schon bei mir eingetroffen!
Einige Bücher habe ich schon angelesen oder durchgelesen!
Es beruhigt ungemein zu wissen, dass der Stoff nie ausgeht! Es lebe die Vorfreude!
Vor allem Deine Tipps zur Digitalen Gesellschaft haben mein Interesse geweckt – und dabei besonders das Buch von Peter Schaar. Da muss ich mal genauer hinschauen. Vielen Dank für die Tipps und Links!
Viele Grüße, Claudia
Freut mich, dass du wieder etwas für deine Interessen gefunden hast!
Viele Grüße, Petra
Und zum Glück kommt Herr Schaars Werk ja erst in ein paar Monaten (schnauf und stöhn)!
Insgesamt ein recht schwaches Sachbuch – Frühjahr :-( . Lediglich zwei Bücher konnten mich interessieren.
Das ist schade. Bei mir war die Ausbeute recht hoch. Und dann sind da ja immer noch die Ungelesenenen der Vorjahre ;-)
Das Mathebuch zur Unendluchkeit werde ich mir wohl mal genauer anschauen. Klingt interessant und das mit den Zufällen ebenfalls – Stochastik wird total unterschätzt :-)
Liebe Grüße und danke fürs zusammentragen
Bei den Zufällen hat mich die Leseprobe mehr angefixt ;-) Das werde ich mir wohl zuerst gönnen.
Liebe Grüße, Petra
ach, die unendlichkeit… früher glaubte ich mal, etwas davon verstanden zu haben, warum z.b. die menge der natürlich und die der gerade natürlichen zahlen zwar beide unendlich, aber doch nicht gleich mächtig seien…. mittlerweile leuchtet mir das nicht mehr so ein…. und was ist überhaupt eine zahl? definier das mal! und wenn das wort am anfang war, wo war dann die zahl? gibt es zahlen auf dem jupiter? fragen über fragen… ;-)
danke für die liste, ich mach meinen tag einfach doppelt so lang, dann klappt das schon! lol
Unendlich mächtig sei die Kraft deiner ungezählten, ungeschriebenen und ungedachten Worte, lieber Gerd! Und wenn du deinen Tag doppelt so lang machst, kannst du mir doch eigentlich die Hälfte vom Doppelten abgeben ;-)
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