Wissensbuch des Jahres 2018 – Die Gewinner

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© bild der wissenschaft

Ausgezeichnet – die Wissensbücher des Jahres stehen fest! Bereits zum 26. Mal richtete das Magazin bild der wissenschaft die Wahl der besten Bücher aus der Wissenschaft und aktuellen Forschung aus. In diesem Jahr gab es 54 Bücher, die von den Mitgliedern der Jury in den Kategorien Überraschung, Ästhetik, Überblick, Zündstoff, Unterhaltung und Perspektive nominiert waren. Gemeinsam mit dem Publikum wählte die elfköpfige Jury daraus die Besten des Jahres.
Hier im Blog gebe ich wieder eine knappe Übersicht über die Gewinner 2018. Alle Bücher, die ich hier im Blog bereits vorgestellt habe, sind mit meinen Artikeln verlinkt.

Weitere Informationen und die ausführlichen Rezensionen der Wissensbücher 2018 gibt es im Dezember-Heft von bild der wissenschaft und auf der Website wissenschaft.de.

 

Wissensbuch des Jahres 2018 – Die Gewinner

Cover Bojs Europaeische Familie

© Theiss

ÜBERRASCHUNG: Hier gewann die schwedische Wissenschaftsjournalistin Karin Bojs mit ihrem Buch Meine europäische Familie – Die ersten 54.000 Jahre. Die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie führte Karin Bojs zurück zu den Ursprüngen der europäischen Geschichte. Woher stammen wir Europäer? Welche Spuren hinterließen die Neandertaler? Wann wurden aus Jägern und Sammlern sesshafte Bauern? Antworten fand Bojs in Museen und archäologischen Stätten, bei Wissenschaftlern und Hobbyforschern quer über den Kontinent verteilt. Aus der Vermischung des Erbguts und des Wissens verschiedener Kulturen entstand unsere europäische Familie. Das Buch ist eine spannende Mischung aus Ahnenforschung, Archäologie und Genetik. Zum Blog-Artikel

Der Favorit des Publikums ist Ilona Jergers Roman Und Marx stand still in Darwins Garten: Charles Darwin und Karl Marx waren Zeitgenossen. Worüber hätten der Begründer der Evolutionstheorie und der Theoretiker des Kapitalismus diskutiert, wenn sie einander begegnet wären? Ein humorvoller Roman, der Einblicke in die Denkweisen und Charakterschwächen der beiden großen Denker gibt. Zum Blog-Artikel

 

Cover Barnett Mut zur Lücke

© Dumont

ÄSTHETIK: Im schönsten Wissensbuch des Jahres geht es ausgerechnet um kaputte Zähne. Der Medizinhistoriker Richard Barnett folgt der Kunst und Geschichte der Zahnheilkunde durch mehrere Jahrtausende. Er hat viele Anekdoten gesammelt und erzählt immer mit einem Hauch von Ironie. Sein Bildband Mut zur Lücke besticht schon durch den erlesenen Halbleinen-Einband mit Golddruck. Doch auch der Inhalt überzeugt. Wir erfahren, wie brachial man im Mittelalter Zähne zog, warum der Pelikan ein so wichtiges Instrument der Dentisten war und dass die künstlichen Zähne von George Washington vermutlich aus Elchzähnen hergestellt wurden. Doch es geht auch um den medizinischen Fortschritt, schonendere Behandlungsmethoden und die Informationen, die Forensiker und Archäologen Zähnen entlocken können. Das Buch ist opulent bebildert mit wissenschaftlichen Skizzen, Kunstwerken, Werbeplakaten, Karikaturen und Fotografien aus der Sammlung der Wellcome Collection in London.

Den Lesern gefiel das insgesamt zweitplatzierte Buch In 80 Bäumen um die Welt am besten. Jonathan Drori porträtiert 80 Baumarten und erzählt bemerkenswerte Geschichten über die Bedeutung dieser Bäume in unserer Kultur und über die Überlebensstrategien der Bäume. Lucille Clerc liefert bezaubernde Illustrationen dazu. Zum Blog-Artikel

 

Cover Kast Ernährungskompass

© C. Bertelsmann

ÜBERBLICK: In dieser Kategorie waren Jury und Publikum sich einig: Das beste Buch ist Der Ernährungskompass vom Wissenschaftsautor Bas Kast. Was tun wir nicht alles, um uns gesund zu ernähren. Unzählige Diät-Ratschläge und vermeintlich gesicherte Erkenntnisse zu gesundem und krankmachendem Essen prasseln auf uns ein. Verzicht auf Fleisch, Milchprodukte oder Getreide, dafür lieber das neueste Superfood, das uns jung erhält? Paläo-Diät oder Mittelmeer-Küche? Zur Flut von Empfehlungen kommen ständig neue Trends. Bas Kast hat sie alle wissenschaftlich hinterfragt. In seinem kurzweiligen Buch räumt er auf mit vielen Ernährungsirrtümern und falschen Diätversprechen. Unterhaltsam und mit persönlichen Beispielen erklärt er, was es mit Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten auf sich hat, woher unsere Sucht nach Junkfood stammt und wie die Werbung unsere Instinkte nutzt, um uns zu ungesundem Essen zu verführen. Eine allgemeinverbindliche optimale Ernährung gibt es nicht. Wir sollten individuell nach unseren körperlichen Bedürfnissen auswählen, was für uns das Beste ist, rät Kast. Das Ganze ist knackig formuliert mit leicht umsetzbaren Tipps.

 

Cover Rosling Factfulness

© Ullstein

ZÜNDSTOFF:  Der 2017 verstorbene Arzt Hans Rosling hatte eine Mission: er wollte mit Fakten mehr Optimismus verbreiten. Die Welt sei heutzutage viel besser als wir denken. Unsere düstere Weltsicht zu Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Kindersterblichkeit, Bildung, Armut, Gesundheit und Demokratie basiere häufig auf überholtem Wissen. Das hindere uns am Kampf gegen die wahren Missstände, meinte der schwedische Statistiker und Professor für Internationale Gesundheit. Zusammen mit seinem Sohn Ola Rosling und seiner Schwiegertochter Anna Rosling Rönnlund kämpfte er leidenschaftlich gegen diese Irrtümer an. Ihr Buch Factfulness – Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist liefert eine Fülle von Statistiken, die den Fortschritt der letzten Jahrzehnte eindrucksvoll belegen. Es ist ein sehr kämpferisches, anregendes Buch, das hilft, alte Gewissheiten zu hinterfragen und Denkblockaden zu beseitigen.

Beim Publikum setzte sich das Buch Würde durch, verfasst vom renommierten Hirnforscher und Bestsellerautor Gerald Hüther. Darin erklärt er, wie wir lernen, uns unserer eigenen Würde bewusst zu sein und sie für ein positives Miteinander in der Gesellschaft einzusetzen.

 

Cover Montgomery Oktopus

© Mare

UNTERHALTUNG: Oktopoden sind intelligente und geschickte Meeresbewohner. Sie sind neugierig und sehr verspielt. Verfügen sie über ein Bewusstsein und eine Seele? Die amerikanische Naturforscherin und Sachbuch-Autorin Sy Montgomery ist davon überzeugt. In ihrem preisgekrönten Buch Rendezvous mit einem Oktopus, das nun auch als Wissensbuch des Jahres in der Kategorie UNTERHALTUNG ausgezeichnet wurde, erzählt sie von ihren beglückenden Begegnungen mit diesen faszinierenden Tieren. Montgomery arbeitete ehrenamtlich im New England Aquarium in Boston und lernte die Tiere dort als faszinierende Individuen kennen. Ihr Buch ist eine Liebeserklärung an die Kraken. Es erklärt aber auch gut verständlich, was die Wissenschaft über sie herausgefunden hat. Zum Blog-Artikel

Dem Publikum gefiel das Buch Menschen brauchen Monster am besten. Der Wissenschaftsjournalist Hubert Filser beleuchtet darin die Geschichte der Monster als menschliche Schöpfungen quer durch die Kulturen und Jahrhunderte. So wird deutlich, wie sie sich veränderten, welchen Zwecken sie dienten, was sie über die Menschheit verraten und warum sie für uns unverzichtbar sind.

 

Cover Winston Mein genialer Körper

© Dorling Kindersley

PERSPEKTIVE: In der Kategorie für die junge Leserschaft gewann das Buch Mein genialer Körper von Robert Winston. Was geschieht beim Schnarchen? Wie arbeiten die Muskeln bei einem Fußballspiel zusammen? Was für Reflexe haben wir? Warum wird das Blut im Gebirge dicker als im Tal? Das alles und mehr können Kinder ab 7 Jahren in diesem gelungenen Anatomie-Buch erfahren. Der menschliche Körper wird hier als wunderbares Kraftwerk dargestellt, in dem viele Systeme zusammenarbeiten. Ausführlich erklärt der Autor, was in den Zellen, Organen und verschiedenen Systemen passiert, um dann deren perfektes Zusammenspiel in verschiedenen Situationen zu beschreiben. Die farbenfrohen Grafiken des Papierkünstlers und Illustrators Owen Gildersleeve und viele Fotos zeigen die relevanten Details und Abläufe in Einzelschritten. Ob Ernährung, Fortpflanzung, Abwehr gegen Krankheiten oder Alterung, dieses Buch ist Bio-Unterricht mit Spaßfaktor! Das beiliegende Poster bietet eine perfekte Zusammenfassung der Inhalte. Glossar und Register helfen bei der gezielten Suche von Infos. Wieder eines dieser tollen Kinderbücher, die auch Erwachsenen gefallen. Es gewann mit den vereinten Stimmen der Jury und des Publikums.

 

Herzlichen Glückwunsch – und einen herzlichen Dank – an die Gewinner: die Autoren, Illustratoren und Verleger dieser fabelhaften Bücher! Wir verdanken Ihnen anregende und wissenssteigernde Lektüren.
Als Mitglied der Wissensbuch-Jury habe ich auch in diesem Jahr viele Bücher gelesen, die ich ohne diesen Wettbewerb nie entdeckt hätte. Ich empfehle allen Wissbegierigen, einen Blick auf die Liste aller nominierten Bücher zu werfen, denn ob Sieger oder nicht – all diese Bücher bereichern unser Wissen!

 

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6 Kommentare

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